Wandlitzer Geschichte
 
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Wie aus den Ausführungen zur Besiedlung der Region ersichtlich, ist die Umgebung von Wandlitz ein uraltes Siedlungsgebiet. Zahlreiche Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit legen hiervon Zeugnis ab. Dank der sachkundigen und intensiven Arbeit des Wandlitzer Heimatforschers Walter Blankenburg (1901-1984) zählt das Gebiet zu den am besten erforschten im Landkreis überhaupt.
Auf der am weitesten in den See vorgeschobenen Halbinsel im Süden des Wandlitzsees siedelten sich ab dem 7. Jahrhundert Slawen an. Sie nannten ihr Dorf, welches an der Südseite des Wandlitzsees, nördlich des heutigen Agrarmuseums lag, Vandelice, übersetzt:  „Menschen, die am Wasser leben.“ Heute ist die Fläche weitgehend unbesiedelt.
Als im 13. Jahrhundert westelbische Bauern ins Gebiet kamen, legten sie ihr Dorf als Rundling um eine nahe liegende Erhebung, den heutigen Kirchberg, an und übernahmen den Namen. Erstmals erwähnt wird der Ort als Wandelitz 1242 in der von den Markgrafen Johann I. und Otto III. ausgestellten Urkunde über den Verkauf des Dorfes an das Kloster Lehnin. Wandlitz verblieb im Besitz des Klosters bis zur Reformation. 1542 wurde im Barnim der gesamte Klosterbesitz säkularisiert und in das Eigentum der Kurfürsten überführt. Die Dörfer unterstanden danach dem kurfürstlichen Amt Mühlenbeck, später dem in Liebenwalde bzw. Oranienburg.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) mit seinen Einquartierungen, Plünderungen und Drangsalierungen seitens der verschiedenen Heerhaufen und die Seuchen, die sich in dessen Gefolge einstellten, brachten auch Wandlitz schweres Leid. Aus Angst um ihr Leben, Hab und Gut flohen viele Menschen zum „Schwedenwall“ am Liepnitzsee. Die Hälfte der Bewohner waren durch den Krieg und seine Folgen vertrieben worden oder waren umgekommen. Auch der Siebenjährige Krieg auferlegte der Region große Opfer. Als Friedrich II. 1760 in Schlesien stand, fielen die Russen und die Österreicher in die Mark ein und brandschatzten das Land.

Ende des 19. Jahrhunderts begann mit dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung Berlins als Hauptstadt des Deutschen Reiches auch ein sich stark entwickelnder Ausflugsverkehr ins Umland. Ins „Grüne“ zu fahren, war nicht nur Mode, sondern durch die wirtschaftliche Entwicklung für viele auch finanzierbar geworden. Durch die geringe Entfernung von Berlin war Wandlitz ein beliebtes Ausflugsziel. Der Ort stand für Badeseen, schöne Wälder und gute Luft. Die Eröffnung der Heidekrautbahn 1901 brachte Wandlitz einen ungeahnten Aufschwung. Tourismus und Bautätigkeit brachten Geld in die Region und ermöglichten den Ausbau der Infrastruktur.

     Eine Seepromenade sowie zahlreiche Restaurants, Hotels und Geschäfte waren in Wandlitz entstanden. Selbst Weltkrieg, Inflation und Wirtschaftskrise konnten diese stürmische Entwicklung nicht aufhalten. 1923 war das Strandbad am Wandlitzsee entstanden und 1923-27 ein repräsentatives, dem Ruf eines modernen Kurortes entsprechendes Bahnhofsgebäude erbaut worden. Bis 1930 war Wandlitz zu einem beliebten Kur- und Ferienort erblüht.

 

Geschäfte und Restaurants am Bahnhof     Wandlitzsee. Foto W. Ebert
Traditionszug der Heidekrautbahn Foto: W. Ebert Traditionszug der Heidekrautbahn Foto:  U.Henkel       Die Heidekrautbahn heute Foto: W. Ebert     
Heidekrautbahn mit Diesellok / Foto: U. Henkel

 

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